Die Fitnesskolumne von Stephen Markus
In meiner Fitnesskolumne gebe ich monatlich drei Tipps, die mit geringem Aufwand sofort umgesetzt werden können. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Einfach ausprobieren und mit mir am Ball bleiben. In Folge 3 geht es ums richtige Atmen, das auch den Führungsstil beeinflusst.
Wir atmen ein, wir atmen aus. Manche atmen mehr durch den Mund, manche mehr über die Nase. Sind wir gestresst, atmen wir flacher, manchmal sind wir kurzatmig, manchmal aus der Puste. Außer beim Yoga, beim Autogenen Training oder im Kreißsaal machen wir uns selten bewusst, dass wir atmen und wie wir atmen. Damit verschenken wir ein wichtiges Vitalitätspotenzial, denn im Gegensatz zu den Stoffwechselfunktionen, die z. B. in der Leber völlig unabhängig von meinem Verhalten ablaufen, kann ich auf meine Atemfrequenz, also auf die Atemzüge pro Minute, und meine Atemtechnik Einfluss nehmen.
Warum das wichtig ist? Weil die Mundatmung, man spricht hier auch von Überatmung, viele negative Auswirkungen nach sich ziehen kann: Das reicht von Einschlaf- und Durchschlafproblemen bis zu unruhigem Schlaf. Auf unsere Leistungskurve wirkt sie sich ebenfalls negativ aus: Wir werden schneller müde, können uns schlechter konzentrieren. Das Nervensystem reagiert auf die Überatmung mit Kopfschmerzen oder Migräne, die Psyche mit Unruhe, Unausgeglichenheit bis hin zu Panikattacken. Reine Mundatmung führt zu einer trockenen oder verstopften Nase und kann Kurzatmigkeit und Asthma auslösen. Im Muskelapparat kommt es schneller zu Verspannungen, Krämpfen oder Schmerzen. Das Immunsystem wird geschwächt, Heuschnupfen und Erkältungen häufen sich und das Verdauungssystem meldet sich mit Sodbrennen, Blähungen und Bauchschmerzen.
Richtig atmen – agil führen
Bei einer solchen Negativbilanz lohnt es sich, über eine Challenge nachzudenken, um die Lebensfreude und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Mit einer bewussten Nasenatmung lernen auch gestresste Charaktere, die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken, sich auf die eigene Mitte zu konzentrieren. Das führt dazu, dass wir uns innerlich entspannen. Wir lassen los und nehmen Druck raus. Das hat nicht nur positive Auswirkungen auf den Körper und seine Organe, sondern auch auf den Geist. Wer bei sich loslassen kann, gibt automatisch seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Raum. Wer gelassener ist, kann besser delegieren und wird in seinem Führungsstil agiler. Natürlich kann man hierfür auch Managerseminare besuchen oder einen Führungskräftecoach buchen. Aber die beste Theorie hilft nicht, wenn das Erlernte nicht im eigenen Körper ankommt, wenn noch die alten Stimmen im Kopf herumspuken und Kontrolle über alles und jeden einfordern.
Wer keine Zeit für einen Atemcoach oder für regelmäßige Yogastunden hat, kann die Nasenatmung ohne großen Aufwand in seinen Alltag integrieren. Um bewusst durch die Nase ein- und auszuatmen, hilft es Anker im Alltag zu setzen. Das Gehirn koppelt dann bestimmte Geräusche oder Vorgänge damit, tief durch die Nase ein- und auszuatmen. Wir entwickeln eine Routine, die unsere Gesundheit und unser Führungsverhalten positiv beeinflusst.
3 Tipps für eine gesunde Atmung:
- Wenn abends der Motor des Wagens vor der Haustür ausgeht, 10 ganz bewusste Atemzüge durch die Nase nehmen, bevor es von der Arbeits- in die private Welt geht.
- Nach jedem Badezimmergang kurz Luft schnappen durch die Nase, im Home-Office im Garten oder auf dem Balkon, im Office am geöffneten Fenster. Auch hier 10 Mal ganz bewusst tief und gleichmäßig durch die Nase ein- und ausatmen.
- Mache Termine mit dir selbst. Trage alle drei Stunden fünf Minuten fürs richtige Atmen in deinen Kalender ein. Während dieser 5 Minuten kommt das Gedankenkarussell zum Stillstand, kehrt innere Ruhe ein.